Walter Schnyder - Geschichten aus Washington, Nizza und Berlin
Impressionen > 2019
Unser Säckelmeister war weg. Bildungsurlaub und/oder Sabbatical? – der SM hält auf Bildungsurlaub – und der ZM freut sich, dass wir heute die Impressionen aus den drei oben genannten Städten geniessen dürfen. WS hat als Thema seines Bildungsurlaubs die Frage nach der nationalen Identifikation der Bürger gewählt.
Einige Eindrücke aus:
Washington: z. B. das Smithonian Museum. Flugzeugträger, Raketen, technische und militärische Erfolge. Damit identifizieren sich – entsprechend den Besuchern – vor allem die „alten, weissen, Männer“. Demgegenüber findet man im Museum of African an American History and Culture dann schon mehr Menschen mit anderer Hautfarbe. Fake News und Pressefreiheit – wo sind die Grenzen? Oder dann das National World War II Memorial an der National Mall in Washington mit 4048 Sternen, wovon jeder für 100 gefallene US-Bürger im 2. Weltkrieg steht. Fazit: nicht Jede und Jeder identifiziert sich mit den gleichen Aspekten seiner Heimat.
Und nein, Amerika wurde nicht durch die Chinesen entdeckt, obwohl der Seefahrer Heng Ze (1371 – 1433) die Schiffe dazu gehabt hätte. Aber auch bei uns gibt es in den Geschichtsbüchern der Schule erst ab 2020 ein angemessenes Kapitel über China.
Nizza: Zur Zeit der Gilets jaunes. Man könnte sagen, die Epoche sei kongruent mit der Zeit vor der Französischen Revolution (1789 – 1799). Ludwig XVI hatte mit Cahiers de doléance im ganzen Land die Unzufriedenheit der Bürger erfassen lassen und diese Idee hat auch Staatspräsident Macron wieder aufgegriffen um mögliche Schwerpunkte einer neuen Politik zu erkennen. Das erste Drittel der Hochschulabgänger geht in die „warmen Büros“ vom Staat, das zweite in Forschung und Bildung und nur das dritte stellt sich dem Wind der Wirtschaft.
Dass Nizza n.B. den ältesten Karneval Europas, also noch vor jenem in Venedig, feiert und dass die Verpflegung in Strassenküchen und Studentenbuden nichts mit haute Cuisine zu tun hat, sehen wir auf Bildern.
Berlin: …. und mit der Küche leitet WS nach Berlin über: Currywurst und ein Teller Kartoffeln und etwas Fleisch für 2.95 Euro leiten den Kulturschock von WS ein. Rot/rot/Grün und der Slogan: „ Zukunft schafft man nicht mit Links“ sind erste Eindrücke der Berliner-Welt. Der stillgelegte Flughafen Tempelhof, heute als Container-Dorf für Flüchtlinge genutzt kontrastiert mit protzigen Bauten im Stil der 30-er Jahre, ergänzt mit sehr kritischer Haltung zum Kapitalismus. Thüringen als Testlabor „wie geht Regieren ohne Mehrheit“ – man könnte ja von der Schweiz lernen.
Walter Schnyder
FREEDOM IS NOT FREE
Aber: in allen drei Städten: La Suisse n’existe pas……
Für die Identifikation mit Deutschland braucht man auch Bilder aus der „guten, alten Zeit“, Adenauer mit de Gaulle auf einem Bild.Zusammenfassung von WS:
- Freedom is not free
- Grosse Länder grosse Sorgen, kleine Länder k(l)eine Sorgen
- Kapitalismus ist auch aus Berliner-Sicht gut.
Hermann Sieber, Zunftschreiber