Neuzünfter Renzo Mascharin stellt sich vor
Impressionen > 2019
Es fällt schwer, den Menschen Renzo vom Malermeister Renzo zu unterscheiden. Mehr Renzo oder mehr Maler? Begeisternd, nicht nur seine Identifikation mit dem Beruf (der Berufung?) und dem profunden Fachwissen, gepaart mit unbändiger Neugier Neues zu lernen. Ausgebildet als Maler, Malermeister und Berufschullehrer, wechselt er im zarten Alter von 40 Jahren von der sicheren und festen Anstellung als Lehrer in die Selbständigkeit. Das Buch „Lerne Farbe“ hat er als Fachkorrektor bearbeitet, heute ist er Experte für die Meisterprüfungen und auch Präsident des IGVD in Diessenhofen.
Im Militär hat es als Maler nicht zum LKW-Fahrer gereicht, aber immerhin zu den Motorrädern. Als Oberleutnant führte er (als Ersatz des Kadi) eine Panzerstabskompanie. Dabei habe er viel über das Zusammen-Funktionieren von verschiedenen Truppen-Einheiten gelernt.
Warum willst Du als Sek-Schüler eine Maler-Lehre machen? – haben ihn Viele gefragt. Aber dieser Beruf habe ihn seit einer Schnupperwoche begeistert. Und das spüren auch die 14 Zünfter, welche unter seiner Anleitung Farben herzustellen beginnen. Natürlich nach professioneller Verkleidung (siehe Foto). Bis zu 3000 Farbtönen bieten heute die Fachfirmen an und der Mensch sei in der Lage bis zu einer Million Farbtöne zu unterscheiden. Zur Herstellung brauche man Pigmente, Binde- und Lösemittel. So entstehen Oel-, Dispersions-, Emulsions-, Leim-, Zweikomponenten- und weitere Farbtypen, welche je nach Beschaffenheit des Untergrundes (Holz, Metall, Beton, etc.) geeignet sind oder eben auch nicht. Dass auch ein Schläger ein Pinsel sein kann lernen wir, neben Dachshaarpinseln und einem sogenannten Birkenmodler, welchen man braucht um Wellenmuster zu gestalten. Und dass man fast immer auch ein Sackmesser braucht, hat ihm sein Lehrmeister bis zum Überdruss eingeprägt. Er warnt uns Laien vor dem Kauf irgendeines Farbkübels, ohne entsprechende Kenntnisse.
Als lebenslänglicher Pfadfinder war, ist und bleibt Renzo Gerechtigkeit ein prioritäres Ziel und das vor allem auch bei der Beurteilung von Prüfungsresultaten und bei den Anstellungsbedingungen seiner Mitarbeitenden.
Renzo Mascherin, Malermeister und Inhaber Schöchli AG
Nein, nicht der Ku-Klux-Klan, sondern die Grimmen Löwen
mit dem selbstgebastelten Original-Malerhut und Schürze beim Farbenmischen
Seine italienische Abstammung ist und bleibt ein Teil seiner Persönlichkeit, obwohl er, in der Schweiz geboren und seiner Lebtag (mit einem kurzen Seitensprung und als Wochenaufenthalter für 7 Jahre nach Zürich) auch ein echter Diessenhofer ist. Auch darum freut er sich, Mitglied unserer Zunft zu sein. Mit einem Schlagstock aus dem Musiker Schlagzeugleben seiner Tochter und mittlerweile auch von ihm selbst, dem blauen Karate-Gürtel, einem wertvollen Küchenmesser aus der Schatztruhe seiner Frau Jael, und der Feststellung, dass er Penne noch lieber hat als Spaghetti, streift er auch sein Leben neben und um sein Engagement als Berufsmann.
Das alles führt natürlich zu einer engagierten Diskussion über die Themen Ochsenblut, Umgang mit farbenblinden Kundinnen und Kunden, die verpönten Lösungsmittel und die heute verbotene Bleimennige.
Und dann eine weitere Krönung des Abends: Die 35 Franken pro Person für den delikaten Z’obig übernimmt Renzo als Einstand in unsere Zunft.
Ein grosses und herzliches Dankeschön für diesen begeisternden Abend!
Diessenhofen, 22. Februar 2019 der Zunftschreiber