Besuch Frau Ständerätin Brigitte Häberli
Impressionen > 2022
29 Zünfter, 3 Zunftgäste, 2 auswärtige Gäste und 14 Damen, neben unserer heutigen Referentin mit Ehemann Heinz Häberli, – eine wahrlich stolze Zahl ziert diesen Abend die Rhyschüür im Schupfen.
Es ist uns eine grosse Freude, Frau Ständerats-Vizepräsidentin, Brigitte Häberli Koller, willkommen zu heissen.
Als Gäste begrüssen wir Frau Bianka Heinrichsberger, Geschäftsleiterin der TKB Diessenhofen und damit Nachfolgerin unseres Zunftmeisters und Hansrudolf Stör, Präsident der VSGDH. Auch unseren „neuen“ Zunftgästen, Michael Frühwirth, Roman Giuliani und Frank Muggli ein herzliches Willkommen. Vor dem Referat der Ständerätin übergibt der Zunftmeister die Insignien dem am letzten Bot gewählten, neuen Zunftherrn, Freddy Abegg.
(Bericht im Bote vom Untersee)
Frau Ständerats Vizepräsidentin, Brigitte Häberli Koller bei den Grimmen Löwen in Diessenhofen
Hermann Sieber: Die Stimmung war fröhlich und voller Erwartungen, als Zunftmeister Willi Itel am vergangenen Donnerstag , Frau Ständerats-Vizepräsidentin, Brigitte Häberli Koller, begleitet von ihrem Ehemann im Kreise der Zunft mit den Worten: Es ist uns eine grosse Freude, willkommen hiess.
Ohne formelle Vorschriften und Verpflichtungen über ihre Arbeiten als Politikerin zu berichten, und das in einer fröhlichen und entspannten Gesellschaft, das mache sie gerne. Dabei könne man ja auch ein paar Dinge sagen, die nicht gleich in der Zeitung kommen.
Seit über 25 Jahren ist Brigitte Häberli politisch aktiv. Eigentlich darf sie auf eine Bilderbuch Karriere blicken. Angefangen als Gemeinderätin und grad auch als Kantonsrätin, 2003 dann in den Nationalrat mit Wiederwahl 2007 und dann 2011 ins „Stöckli“ – Wiederwahl wie immer im ersten Wahlgang und ab November 2022 Ständeratspräsidentin. Ja, da spiele auch mit, dass man im richtigen Moment, in der richtigen Partei und zum richtigen Amt bereit sei, betont sie in sympathischer Bescheidenheit.
Eine gute Erinnerung an Diessenhofen sei ein Auftritt im Tele D als aktive Köchin in einer Kochsendung. Alle Teller seien leer gegessen worden.
Der Sprung in den Ständerat führe wirklich in eine neue Welt. Alles beginne neu. Der Ständerat handle nicht politisch wie der Nationalrat, sondern ausschliesslich als Vertreter der Stände, d. h. der Kantone. In die Kommissionen, welche die bedeutendsten Engagements im Rat bedeuten, werde man vorerst einmal in jene gewählt, welche noch übrig seien. Ihr Interesse an Zahlen könne sie in der Finanzkommission einbringen und auch als Mitglied der Geschäftsprüfungskommission schätz sie die hochkompetenten Informationen welche den Ratsmitgliedern zufliessen. Es sei kein Paradox, sondern einfach auch eine Tatsache, dass auch Ständeräte bei ihrer Arbeit sitzen. Die Kleiderbügel in der Garderobe seien im Nationalrat nummeriert –sie habe dort etwa die 191 gehabt – im Ständerat aber seien diese mit Name auf einem Messingschild bezeichnet. Auch Kleidervorschriften seien strenger, so finde man an einem bestimmten Kleiderbügel eine Krawatte, welche der Betroffene eben nur im Rat anziehe. Brigitte Häberli wird erst die fünfte Präsidentin des Ständerates seit 1848 sein. Der letzte Thurgauer habe dem Ständerat im Amtsjahr 1975-76 vorgestanden.
Dann folgen kurze Einblicke in aktuelle Themen, welche in den von ihr besetzten Kommissionen diskutiert werden. In der Gesundheitskommission sind es Fragen um Regelungen um Corona, in der Sicherheitspolitischen Kommission seit dem 24. Februar natürlich vor allem die Ukraine und in der kommenden Sommersession eine Diskussion zum Thema Neutralität der Schweiz. Weiter natürlich die AHV-Revision mit flexiblem Rentenalter, 65 auch für Frauen sei unvermeidbar, wenn man die AHV finanziell sichern wolle, und das auch wenn man zusätzlich nicht um eine minimale Erhöhung der Mehrwertsteuer herumkomme. Sie hoffe sehr, dass die jetzt vorliegenden Vorschläge in der Volksabstimmung durchkommen und nicht wie 2008, als 3 Jahre Arbeit in den Kommissionen mit dem NEIN des Volkes zunichte gemacht wurden und die finanziellen Fragen der AHV ungelöst blieben. Dann die Verkehrskommission wo die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs ein Dauerthema sei und für unseren Kanton das Projekt Bodensee-Thurtal-Strasse (BTS), welches hoffentlich vom mittleren in den ersten Realisierungshorizont gehoben werden könne.
Und wie wenn alle diese Aufgaben nicht genug wären, engagiert sich Frau Häberli auch noch im Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Thurgau, als Präsidentin der Personalkommission und des Wohlfahrtsfonds der Firma MOWAG, als Vizepräsidentin der Schweiz. Hauseigentümerverbands, in der Gruppe Minergie Schweiz, etc..
Was sie in der Schweiz besonders gut finde, war die erste Frage in der Diskussion. Die Antwort: das enorme Engagement von Bürgerinnen und Bürgern und die Stärkung eines gesunden Selbstbewusstseins der Schweiz. Als Präsidentin des STR erwarte sie u. a. der Empfang hoher Gäste (im Zimmer 7 des Bundeshauses, mit Ausblick auf die Berner Bergketten), begleitet vom Weibel, der bei einer ev. Überschreitung der Besuchszeiten jeweils höflich darauf hinweise, dass der nächste Termin warte und dafür Sorge, dass auch das obligatorische Foto nicht vergessen werde. Dann sei es wichtig, dass an den Sitzungen auch wirklich alle Traktanden abgehandelt werden und das unter strenger Berücksichtigung, dass auch alle eingetragenen Rednerinnen und Redner zu Wort gekommen sind. Da könne sie auf gute Unterstützung der Sekretariate zählen. Dann stehen Präsenzen an eidgenössischen Festen auf der Agenda, und das Alles immer mit einem Lächeln.
Der Zunftschreiber Hermann Sieber