Samichlausanlass Besuch Kapelle Obergailingen
Impressionen > 2023
Zunftmeister Willi Itel begrüsst die Runde in waschechtem Gahlinger-Dialekt und rühmt unsere Mitzünfter von ennet dem Rhein für die sorgfältige Pflege ihres Dialekts. Und er verzeiht dem Bürgermeister a.D. (Heinz Brennenstuhl) auch die bei ihm vorkommenden Seitensprünge Richtung Schriftdeutsch.
„Die Ursprünge der Kapelle gehen auf das Jahr 1100 zurück. Dem Hl. Niklaus ist sie geweiht, weil dieser unter anderem Patron der Schiffer und Kaufleute ist. Dieses kunstgeschichtlich bedeutende Baudenkmal der Romanik wurde zwischen 1887 und 1990 in 4 Etappen restauriert. Besonders bemerkenswert sind die Aussenwandgliederung, die hölzernen Dachreiter und der Renaissance-Altar, als ältester noch auf einer Mensa stehende Altar ausserhalb der Stadt Konstanz. Um 1760 wurden auch die kleinen, rechteckigen Fensterlein durch grosse Segmentbogenfenster ersetzt. Im Altaraufbau zeigen sich 2 rundbogige Nischen, links mit der Statue des Hl. Nikolaus und rechts mit der hl. Katharina. Im von kannelierten Säulen begrenztem Mittelfeld eine von einer gemalten Glorie umgebenen Statue Mariens mit dem Christuskind.
Ab dem 13. Jahrhundert war Gailingen in 3 Herrschaftsbereiche geteilt. Kloster Rheinau, Kloster Öhningen und Thurgauer-Grafen. Alle unter dem Schirm der Kyburger, wenig später dann der Habsburger.
1282 wird das Kloster Katharinental Besitzer der Kapelle. Dieses hatte die Kapelle von Konrad von Krenkingen, welcher seine Tochter Berchta ins Kloster gab und damit auch eine angemessene Aussteuer. Nach der Vertreibung der Habsburger (durch die Eidgenossen) folgte eine sog. Gemeine Herrschaft. 1529 und 1530 kam es zu einem Bildersturm und Plünderungen von Bürgern des zur Reformation übergetretenen Diessenhofer.
1680 sprach Kaiser Leopold dem Kloster Katharinental die Gerichtsbarkeit über Obergailingen zu, ausgenommen die Blutsgerichtsbarkeit.
Zunftmeister (l) und Bürgermeister A.D. führen durch den ersten Teil des Abends.
35 Zunftherren und der amtierende Bürgermeister Thomas Auer (vorne rechts) sind begeisterte Gäste an diesem besonderen Anlass.
Ein wahres Bijou des Bodensee Barock
Und dann disloziert die Gesellschaft ins Hotel Rheingold in Gailingen, wo uns – nach ausgiebig genossenem Apero der St. Nikolaus höchstpersönlich „heimsucht“.
Er begrüsst uns in altehrwürdigem, prunkvollem Gewand, einer Hinterlassenschaft eines katholischen Geistlichen. Und wie es halt der Nikolaus so hat, er ermahnt die Söhne zur Pflege von Kameradschaft, Treue zu den alten Bräuchen und schliesst mit dem Vorschlag, wir sollten in jedem Schaltjahr ein traditionelles Molli-Essen planen. (Der Fünferrat wird sich an der ersten Sitzung im Jahre 2024 mit diesem Vorschlag befassen).
Bei währschaftem Mahl und anschliessenden Nüssen, Schokolade, Plätzchen und Mandarinen vergessen die Zünfter, dass die „Polizeistunde“ auf 23.00 Uhr festgesetzt wurde. Zunftmeister Willi Itel verdankt den Abend mit einem dreifachen „Lebe hoch“!
Auch dem "Samichlaus" Ingbert Sinel einen herzlichen Dank für die Idee, die grosszügigen Chlaussäckli und den interessanten Vortrag im Gaalinger Dialekt! Ein kräftiges Merci von ennet dem Rhein!
Diessenhofen, 9.12.2023 Der Zunftschreiber Hermann Sieber