Besuch Kundelfingerhof
Impressionen > 2019
Mit der Zunft ist man immer im richtigen Rahmen!
Mit 36 Grad C um 18.00 Uhr abends, war es wohl der wärmste Empfang, den wir jemals erleben durften! ;-)
43 Teilnehmende begrüsst der Inhaber Rico Polla in der Quellwasser Fischzucht Kundelfingerhof und bittet uns gleich ins Innere des frisch renovierten Restaurants, wo es etwas schattiger ist. Zunftmeister Willi Itel heisst die Schar ebenfalls herzlich willkommen. Mit Freude und Stolz überbringt er die gute Nachricht, dass uns Annelies Rütimann im Gedenken an unseren Freund Hermann Rütimann † den stolzen Betrag von 5000 Franken zukommen liess. Wir haben dieses Geschenk dem Konto für die Zunftgeschichte gutgeschrieben, womit der angestrebte Bestand mit nunmehr rund 10.000 Franken bereits mehr als erreicht ist. Und dann reicht es erst noch für den heutigen Apéro, welchen wir in froher Kameradschaft im Gedenken an Hermann geniessen.
Rico Polla erklärt die Fischzucht und –Mast
Der Apéro im Gedenken an Hermann Rütimann †
Mit dem Kauf des Kundelfingerhofs im Jahre 2011 galt es zuerst, mit dem Kanton zu klären, ob auch er ein Interesse daran hat, dass im Thurgau weiterhin eine professionelle Fischzucht und –Mast betrieben wird. Darauf folgte dann die Konzessionierung der Quellwassernutzung für 80 Jahre, mit einer Option für weitere 80 Jahre. Die Ergiebigkeit von 3000 bis 7000 L/Min mit einer Temperatur von ca. 10 Grad C erlaubt die Produktion von heute rund 300 Tonnen Fisch p. a., - mit Steigerungspotential. 1000 Liter/M muss als Restwasser in den Dorfbach gelangen und dazwischen kann auch die Landwirtschaft – je nach Ergiebigkeit der Quellen – ihre Felder bewässern. Das Wasser erscheint nach einer Dauer von ca. 17 Monaten, der trockene Sommer 2018 wirkt noch nach. Allein in die Wasseraufbereitung wurden 2 Mio. Franken investiert. Die Fischeier (Regenbogenforellen und Saiblinge) kommen aus Canada und Nordamerika. Nach 15 – 18 Monaten erreichen die Fische das gewünschte Gewicht von ca. 300 Gramm.
Den Kundelfingerhof hat Hermann Spiess sen. um 1870 vom Kloster Paradies gekauft. Die Quellrechte wurden 1906 erteilt, waren aber 2011 bereits an den Kanton zurückgefallen und mussten neu ausgehandelt werden. Eine kontinuierliche Fütterung hilft, den Sauerstoffbedarf, der vor allem für die Verdauung von den Fischen benötigt wird, zu optimieren. Das Know-how erwirbt man sich an der Fachschule in Starnberg, die Romands gehen nach Frankreich in die Schule.
Verunreinigungen riskiert man vor allem durch Enten, welche die Bassins benützen möchten. Die Auswirkungen sind dramatisch. Ein kranker Fisch kann das ganze Bassin anstecken, es gibt keine Heilung. Die natürlichen Voraussetzungen: Naturböden in den Bassins, optimierte Belegungsdichte und eine Fütterung ohne Soja wären Voraussetzungen für eine Bioproduktion. Vom anschliessenden Buffet geniessen wir vor allem die Rollmöpse und die Matjesfilets, sowie die Fischfilets auf Rahmlauch.
Ja, der warme Sommerabend lud anschliessend auch in die Gartenwirtschaft zum Schlummerbecher ein und die Letzten nahmen den Heimweg – wie gewohnt – einige Stunden nach dem offiziellen Schluss unter die Räder.
Hermann Sieber, Zunftschreiber und Ehrenzünfter