Vernissage des Buches „Stadt und Zunft"
Impressionen > 2018
Stadtpräsident und angehender Mitzünfter Markus Birk begrüsst über 80 Teilnehmende. Ein besonderes Willkommen erhalten die Regierungsrätin Monika Knill, aus Basadingen der Gemeindepräsident Peter Mathys und der neue Oberbürgermeister von Gailingen, Dr. Thomas Auer, sowie Zunftmeister Willi Itel.
„Geschichte ist nicht nur Geschehenes, sondern Geschichtetes, also der Boden auf dem wir alle stehen und bauen“. Mit Anekdoten aus der Zunftgeschichte und bemerkenswerten Erinnerungen aus dem heute zu feiernden Buch, leitet der Stadtpräsident den Abend ein.
Walter Sommer, sein Vorgänger als Stadtpräsident doppelt nach. Wer die Geschichte nicht kennt ist verdammt, sie zu wiederholen. Mit „Weisheiten“ aus Politik, Gesellschaft, Finanzen, Umwelt, Geschichte, Volksseele, Entwicklung der Menschheit, Entstehung des heute zu feiernden Buches, Autoren die zur Stadtgeschichte beigetragen haben,Truchsess Molli, politische Führung, Demokratie, Stadtplanung, Habsburger Herzögen, Kaiser des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation, Helvetik, Pestalozzi und schliesslich dem Aufruf „Engagieren auch wir uns für ein prosperierendes Diessenhofen“ fordert er die Anwesenden zünftig.
Frau Regierungsrätin Monika Knill bestätigt einen der letzten Sätze in der Rede von W. Sommer mit einem verschmitzten Lächeln. Sie habe auch nicht alle Werke der erwähnten Persönlichkeiten gelesen. Dafür weiss sie die Entstehungsgeschichte des Buches bodenständig und kompetent zu würdigen. Dank klaren Vorstellungen des verantwortlichen Staatsarchivars, Dr. André Salathé seien wir auf den guten Weg mit Markus Brühlmeier gekommen und darum habe das Kulturamt, resp. der Lotteriefonds dieses Werk auch gerne und grosszügig unterstützt. Ihre träfen Worte erhalten einen begeisterten Applaus.
Urban Brütsch, Bürgerpräsident bereichert seine Rede mit bedeutenden Ereignissen aus der Geschichte der Bürgergemeinde. Bis zur Helvetik gehörten ja alle öffentlichen Güter der Bürgergemeinde und erst mit der Mediation entstand die Ortsgemeinde. Die Rheinbrücke, der Siegelturm, das Rathaus und viele weitere Objekte gingen von der Bürger- an die Ortsgemeinde über. Im Ausscheidungsvertrag von 1872 sind Objekte und Preise aufgeführt.
Markus Brühlmeier begeistert die Anwesenden mit seinen Gedanken zur Stadtgeschichte. Nicht (nur) was passiert ist interessiert ihn, sondern auch warum die Menschen damals so und nicht anders gehandelt haben. Natürlich kann man dabei nur versuchen, sich aus den Aufzeichnungen ein Bild zu machen. Spannend sei vor allem auch das Irritierende. Der Umgang mit Gewalt war locker. Adlige und auch andere „Rabauken“ schlugen, entführten und erpressten einander. Diessenhofen, als Stadtstaat, ähnlich wie Venedig, schaffte es zwischen den Machtblöcken jener Zeit in 27 Freiheitsbriefen ein Höchstmass an Selbstbestimmung zu erhalten. Ein Kunststück des Truchsessen Molli, das der heutigen Schweiz gut täte.
Und dann natürlich noch die Ambiance des Abends. Weihnächtlich-festlich beleuchtet wurden die Gäste vor der Rhyschüür mit Glüh- und anderen Weinen und mit warmen Häppchen empfangen. Festlich dekorierte Tische luden zum Schmause ein. Freundlich und aufmerksam war die Bedienung und die Letzen „Höckler“ hätten das Gelage erst um die 03.00 Uhr (nach einem liebevollen Stupf der Bedienung) verlassen.
Rhyschüür des Gasthofs Schupfen 1.-2. Dezember 2018, der Zunftschreiber Hermann Sieber